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RP vom 3. Dezember 2004
Immer Ärger auf der Penne
REPORTAGE Um Drogen, Mobbing, Hass und Liebe dreht sich das Musical "Freier Fall". Die Realschüler schenken das Stück Marke Eigenbau ihrer Schule zum 150. Geburtstag. Premiere ist im April 2005.
Von Dominique Schroller
WÜLFRATH Tumult in der Turnhalle derr Wülfrather Realschule. Auf einer mit Matten markierten imaginären Bühne stehen grüppchenweise Schüler zusammen, es wird diskutiert, getuschelt und gekichert. "Okay das Ganze noch einmal. Wenn ihr den Text noch nicht drauf habt, improvisiert ihr eben", versucht sich Deutschlehrerin und Musicalregisseurin Helene Bieker über den allgemeinen Lärm hinweg Gehör zu verschaffen.
Mammutprojekt
Mit Volldampf proben rund 50 Schüler und Lehrer derzeit für ein echtes Mammutprojekt. Sie wollen zum 150. Geburtstag ihrer Penne im kommenden Jahr ein Musical Marke Eigenbau auf die Beine stellen. Text und Konzeption sind einer Arbeitsgemeinschaft von Schülern entsprungen, die entsprechenden Takte mit eingängigen Rhythmen haben die Musiklehrer beigesteuert. "Wir wollten nichts bekanntes nachspielen, sondern unser Ding machen", sagt Helene Bieker.
"Musik", fordern die Schüler und auf Knopfdruck tönt eine fetzige Melodie aus dem Rekorder, die in die Beine geht. Ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, bewegen sich die Tänzerinnen im Hintergrund seitwärts und vorwärts, während sich im Vordergrund tumultartige Szenen abspielen. Es wird gepöbelt, gerangelt und schließlich sogar gekidnappt. Die Opfer scheinen ihre Lage allerdings nicht besonders misslich zu finden, denn sie kickern und tuscheln herum. Inhaltlich geht es bei dem Stück um Themen, die den Schülern unter den Nägeln brennen. Schulfrust, Probleme mit den Eltern, Drogen, Liebe, Hass und Freundschaft sind die Zutaten der Story. Damit nicht nur theoretisch alle Parallelen mit lebenden Personen rein zufällig sind und sich niemand angesprochen fühlt, haben die Autoren bei der Namensgebung Vorsicht walten lassen. Die Hauptfiguren tragen einfach die Namen der Autoren.
"So wie das jetzt war, war das unmöglich! Keiner darf auf der Bühne einfach lachen oder reden", schimpft die Regisseurin. Szenenwechsel: Eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre herrscht in der Aula. Hier proben die vier Kandidatinnen für die Hauptrollen gemeinsam mit Musiklehrerin Maria Claudia Limperg. Kraftvoll jagt Isabell ihre Stimme durchs Mikro. Über ein Casting wurden die Schüler ausgewählt. Wichtig war, dass sie singen, etwas schauspielern und sich bewegen können. Die männlichen Rollen waren aufgrund der dünneren Kandidatendecke schwieriger zu besetzen als die weiblichen. "Freier Fall" heißt das Gesamtwerk. Der Titel soll ein Bild für jemanden sein, der fällt, aufgefangen wird und den frei erfundenen Fall betonen.
Die Musik lässt den Böden vibrieren und die Bässe wummern im Magen. "Ich weiß nicht, wie ich mich bewegen soll", fragt Hannah. "Wichtig ist vor allem, dass die Schultern locker bleiben."

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