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WZ vom 2. Mai 2005
Freundschaft rettet vor dem "freien Fall"
Es stimmte bis ins letzte Detail: Mehr als 40 Realschüler begeistern mit ihrem Musical zum 150. Geburtstag. Frieder Winterberg überzeugte als Schulleiter.
Von Anja Apfelbeck
Wülfrath. "Dich machen wir fertig" rufen Schüler. In der Klasse? Auf dem Schulhof? Sicherlich auch. Doch diese Drohung hörte man von der Bühne der Stadthalle, wo Realschüler am Wochenende anlässlich des 150. Geburtstags ihrer Schule das Musical "Freier Fall" aufführten. Ein Stück, das durch seinen realistischen Bezug zum Nachdenken anregte, aber auch durch erstklassige Gesangseinlagen, flotte Tänze, und nicht zuletzt durch überzeugendes Schauspiel sehr großen Spaß machte. Mit diesem gelungenen Mix begeisterten die Akteure zur Premiere in der ausverkauften Stadthalle.
Nach Monaten langer Vorbereitung war es so weit. Alle Texte von Schülern geschrieben, von den Musiklehrern Claudia Limperg und Detlef Hömberg vertont, die Choreographie mit Barbara Schöttle einstudiert und schließlich unter der Gesamtregie von Helena Bieker bis ins kleinste Detail immer wieder geprobt. Doch bevor die Schüler auf die Bühne kamen, konnten die Besucher im Foyer der Stadthalle Einblick nehmen in die 150-jährige Geschichte der Schule, von dem Stuten-Gebäck in Form einer 150 kosten oder sich hinter Stellwänden in alten Schulkleidern fotografieren lassen.
Für das Musical standen mehr als 40 Realschüler auf der Bühne. Sie zeigten den Schulalltag, wie er realistischer nicht sein könnte. Es geht zunächst um erste Liebe und Eifersüchteleien, aus denen sich ernsthafte Probleme entwickeln: Verzweiflung, Mobbing und Drogen. Zwei Schülergruppen stehen sich gegenüber: die Coolen und die Uncoolen; im Mittelpunkt die Dreiecksbeziehung zwischen Elena, Desiree und Miguel. Die Freundschaft zerbricht zwischen den beiden Mädchen aus Eifersucht wegen Miguel. Er gibt nur den Verliebten vor und spielt die Freundinnen gegeneinander aus, um Elena drogenabhängig zu machen. Aus Mitleid und Reue stellt sich Desiree am Ende wieder auf die Seite ihrer verzweifelten Freundin. Beide schaffen es dann mit Hilfe anderer Freunde, den üblen Machenschaften des Miguel ein Ende zu bereiten.
Der "Freie Fall" ist nicht nur die frei erfundene Geschichte, sondern bedeutet am Ende das Gegenteil: Der Fall von Elena wird aufgefangen. Die jungen Darsteller waren mit viel Spaß bei der Sache. Das aufmerksame Publikum sparte nicht mit Szenenapplaus. Hierfür sorgten auch immer wieder die Solo-Einlagen von Jana Nehmer (Desiree) und Hannah Bücking (Elena), deren ausdrucksvolle Stimmen auch im Duett wunderbar harmonierten. Die beiden Hauptrollen waren doppelt besetzt: In der zweiten Aufführung sangen an ihrer Stelle Isabelle Kohls als Desiree und Lisa Bücking als Elena.
Als krasser Gegensatz zu ihren klanghellen Stimmen wirkte der coole Rap-Gesang von Miguel, dargestellt von Marius Ruda. "Sie können nicht viel taugen, ich werde sie missbrauchen," kündete er im Rap an und erntete starten Applaus. Die verzweifelte Frage "Was hab ich euch angetan, warum macht ihr mich nur an?" von Elena wirkte dagegen sehr ergreifend, und Hannah Bücking wurde für dieses Solo mit viel Beifall belohnt. Wirkungsvoll auch das Bühnenbild: Durch eine Fotoinstallation wurde der Pausenhof und das Klassenzimmer in den Hintergrund projiziert. Kleine Gags belohnte das Publikum mit kurzem Szenenapplaus, besonders als Schulleiter Frieder Winterberg die Bühne betrat. Er spielte den besorgten Schulleiter, der die Eltern von Elena zum Gespräch erwartete, aber vorher noch schnell das Klassenzimmer aufräumen wollte. Da schmunzelte man im Saal...
Langanhaltender Stehbeifall und eine Zugabe bestätigten nicht nur die Darsteller für ihre gelungene Vorführung, sondern auch die unzähligen Helfer hinter den Kulissen. Die Realschule hat sich und den Gästen ein großes Geburtstagsgeschenk gemacht.
Foto: simba (WZ)
Ein großes Ensemble, das Großartiges leistete: die Realschüler des Musical-Projekts. Foto: simba
Lob im Überschwang: "Der Funkt sprang über"
"Super" und "Einfach genial": Nach der Premiere sammelte die Westdeutsche Zeitung Stimmen in der Stadthalle
Wülfrath (aap). Das Musical übertraf alle Erwartungen, die Begeisterung nachher war riesengroß. Die WZ sammelte die Eindrücke unter den Akteuren und Besuchern, die nach der Aufführung noch im Foyer der Stadthalle den Erfolg feierten, fröhlich bei einem Gläschen Sekt zusammenstanden. "Keine Frage, der Funke ist übergesprungen", urteilte Lehrerin Gutrun Köhler spontan. Lehrer Horst Rohrbach: "Es war super. Einfach genial. Der lange Vorlauf hat sich mehr als gelohnt." Besonders angespannt waren die jungen Darsteller vor der Premiere. Immer noch ganz aufgeregt gestand Hannah Bücking, eine Hauptdarstellerin (Elena): ,Jetzt bin ich froh, dass alles gut gelaufen ist. Am schlimmsten waren die Minuten vor der Aufführung. Ich war total nervös. Aber als ich erst einmal angefangen hatte, lief es von ganz allein." Ihre Gegenspielerin und am Ende wieder Freundin Desiree, gespielt von Jana Nehmer, meinte: "Ich bin sehr froh, dass wir alles gut geschafft haben." "Ich fand es ganz toll, wie die beiden Mädchen mit einem enormen Ausmaß an Überzeugungskraft gesungen und gespielt haben. Alles in allem ergab es ein perfektes Bild", bewertete Lehrerin Christine Brandenburger-Khaled die Aufführung.
Auch Sportlehrerin Barbara Schöttle war die große Freude über die gelungene Vorführung anzusehen: "Vor der Premiere waren alle ganz schön nervös. Die Generalprobe lief nämlich nicht so glatt. Aber heute haben die Schüler es super gemacht."
Marius Ruda spielte den Miguel und schlüpfte so in die Rolle des gemeinen Typen. "Das war mal ganz interessant, aber zum Glück nur gespielt', sagte er. Pierre Rouault, Darsteller aus der Gruppe der Coolen, fand die Proben auch anstrengend. "Aber es hat mir großen Spaß gemacht', sagte er. Sein Vater, Michael Rouault, verkündete voller Stolz: "Er hat seine Rolle toll gespielt. Heute habe ich gesehen, dass die Leistung aller Schüler alles andere in Schatten gestellt hat." Maren Harre, Schülerin des Gymnasiums: "Ich war heute Abend hier, weil meine Schwester bei der Aufführung mitgewirkt hat. Ich finde, sie hat ihre Sache toll gemacht. Überhaupt hat mir das ganze Musical sehr gut gefallen. Die Geschichte ist so realistisch gewesen, und sie ist gut dargestellt worden." Nadine Boensmann (9c) aus dem AutorenTeam sagte: "Das war schon cool. Zuerst habe ich gedacht, das kann gar nichts werden. Aber einmal mit dem Texten angefangen, wurde es immer einfacher. Heute war ich beeindruckt, was draus geworden ist." Ihre Mutter, Birgit Boensmann, strahlte: "Ich bin stolz auf meine Tochter, dass sie an dem so tollen Projekt mitgearbeitet hat." Auch Schulleiter Frieder Winterberg war die Freude anzusehen: "Es hat uns allen viel Spaß gemacht. Das Tolle daran war, dass wir alles selbst produziert haben und so viele Schüler daran beteiligt waren."
Zitat
"Toll, ist auch, wie sich das Ganze entwickelt hat, vom Nicht-Können bis zur gelungenen Präsentation. Das schafft enormes Selbstbewusstsein." Schulleiter Frieder Winterberg

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