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RP vom 12. Mai 2004 WZ vom 12. Mai 2004
Realschule will Pilotprojekt zum Thema "soziale Kompetenz" noch weiter ausbauen
Gelernt, dass Mobbing auf die Seele geht
Und Conny lebt 2029 auf dem Mond
In Kooperation mit dem SKFM hat die Realschule neues persönlichkeitsstärkendes Projekt gestartet
WÜLFRATH (rmg). "Ich bin selbstbewusster geworden. Ich getraue mich jetzt viel eher, meine Meinung zu sagen." Für Vanessa hatte sich das Pilotprojekt zum Thema "Soziale Kompetenz", das die Theodor-Heuss-Realschule mit dem SKFM in den siebten Klassen durchführt, schon gelohnt. Wiewohl für jede Klasse nach dem Regelunterricht nur vier Doppelstunden zur Verfügung stehen - getrennt für Mädchen und Jungen. Von Thomas Reuter
Wülfrath. Die eigene Persönlichkeit entdeckt. Das eigene Potenzial entfaltet. Einen Platz in der Welt gefunden. Wenn die Jungen und Mädchen nach der zehnten Klasse die Theodor-Heuss-Realschule verlassen, sollen sie laut stellvertretender Schulleiterin Renate Deibl-Grobschmidt nicht nur Fachliches mit dem auf dem Weg bekommen haben, "sondern auch soziale Kompetenz". Dieses Puzzle zur Persönlichkeitsstärkung hat einen neuen Baustein: eine Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM).
In allen Jahrgangsstufen bietet die Schule Maßnahmen, die die das Selbstbewusstsein und die persönliche Entwicklung fördern sollen. "In der siebten Klassen war da eine kleine Lücke", weiß Schulleiter Frieder Winterberg. Allein aus diesem Grund war das Angebot des SKFM, einen Kurs "Selbststärkende Arbeit für Mädchen" einzurichten. Parallel richtete die Schule mit Unterstützung von Schulsozialarbeiter Richard Stark einen gleich ausgerichteten Kurs für die Jungs der siebten Klassen ein, den als Pädagoge Lehrer Matthias Boese begleitete.
In nur vier Doppelstunden sollten die Schülerinnen und Schüler "miteinander Erfahrungen sammeln und sich besser kennen lernen," fasst Dagmar Richling zusammen (SKFM). Zusammen mit Maria Müller-Meskamp leitete sie das Mädchenprojekt. "Erst war es ein wenig langweilig", erzählen Vanessa und Bebita aus der 7c. Zu erzählen, wie man sich sein Leben in 25 Jahren vorstellen würde, erschien sehr weit weg. Benita zum Beispiel träumte von einem Haus am Meer. Klassenkameradin von einem Leben auf dem Mond. Spielsituationen, offenes Reden, die eigene Herkunft hinterfragen, eine Traimfrau-Kollage erstellen, in der sich alle wieder finden: Nach der vierten Einheit stellten die Schülerinnen Veränderungen am eigenen Verhalten fest. "Früher habe ich mich nicht immer getraut, etwas zu sagen. Das ist jetzt anders. Auch im Unterricht." Eine Einschätzung, die Frieder Winterberg mit einem Lächeln zur Kenntnis nimmt.
"Verbale Gewalt ist die Vorstufe zur körperlichen," sagt Matthias Boese. Diese Entwicklung sollten die Jungen erkennen und verinnerlichen. Am Anfang empfanden sie es "echt witzig", wie Jens erzählt, sich untereinander "mal richtig zu beleidigen." Dass Schimpfwörter verletzten und "ein Schaden für die Seele" sein können, weiß er jetzt. Heute, beschreibt Jens, denke man eher nach, bevor man "nur so aus Spaß" jemanden ein Schimpfwort an den Kopf wirft. "Wie kann ich eine Eskaltion eines Streits vermeiden", merkt Boese an, ist als neue Reaktion bei den Schülern geweckt werden. Im neuen Schuljahr soll es wieder dieses Projekt geben - dann mit zehn Doppelstunden.
Schönes Haus mit Meerblick
Unter Leitung der SKFM-Mitarbeiterinnen Maria Müller-Meskamp und Dagmar Richling stellten sich die Mädchen vor, wie ihr Leben wohl mit 25 Jahren aussieht. "Das war schwierig. Vielleicht in einem schönen Haus wohnen, mit Meerblick", berichtete Benita. In ein Wappen zeichneten sie etwas über Herkunft, Hobby, Vorbild, Zukunft ein. In der dritten Stunde standen Rollenspiele auf dem Programm: Mädchen verteidigen sich, wenn sie von Jungen angemacht werden. "Das hat Spaß gemacht, da konnten wir uns wehren", so Vanessa. Auf einer riesigen Collage gestalteten die Mädchen schließlich, wie sie sich eine Traumfrau vorstellen - äußerlich, innere Werte sowie einer eigenen Fähigkeit. "Wichtig bei dem Projekt ist, dass sich die Mädchen selbst besser kennen lernen. Insbesondere weil Mädchen in der Realität ihre Wünsche gern zurückstellen", machte Dagmar Richling deutlich.
Bei den Jungen - mit Lehrer Matthias Boese und Richard Stark, Schulsozialarbeiter der Hauptschule Wolverothe - ging's um die Verwendung von Schimpfwörtern, Stichwort "Verbale Gewalt", um Mobbing, Freundschaft und Vertrauen mit praktischen Übungen, sowie Selbstverteidigung, das heißt, wie man sich auf der Straße verhält. "Wir standen uns in Gruppen gegenüber und durften uns einfach so drauf los beleidigen", erinnerte sich Jens an die erste Projektstunde. Jetzt überlege er genauer, was er sagt. Gelernt habe er auch, "dass Mobbing auf die Seele geht". Mit dem Projekt, dass ab nächstem Schuljahr für jede der siebten Klassen voraussichtlich auf zehn Doppelstunden erweitert wird, verfügt die Realschule über den letzten Baustein in Sachen "Persönlichkeitsstärkung, Fitmachen fürs Leben." "Bisher hatten wir bei den siebten Klassen eine Lücke in unserem Konzept", erläuterte Konrektorin Renate Deibl-Grobschmidt. In Klasse 5 lernen die Kinder beispielsweise Vertrauen aufzubauen, Verantwortung zu übernehmen.
Eigene Stärken einbringen
Zum Programm bei Sechstklässlern zählt, dass sie ihre Stärken in der Gruppe einbringen. In den Folgeklassen setzen sich die Schüler mit Berufs- und Lebensplanung, Werten und Normen sowie gezielt mit Berufsorientierung auseinander.

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